IM70.3 St Pölten 2018

Wir schreiben den September 2017. Als neue Herausforderung in meinem Leben meldete ich mich beim IM70.3 in St Pölten im Mai 2018 an.
Wollte Ritti mich noch anfangs schimpfen, hatte er seine Zweifel aufgrund des Formats schnell ausgeräumt. Meine Vorbereitung begann, nachdem ich meinen ersten 10er und HM erfolgreich über die Bühne brachte, mit der Leistungsdiagnostik im Dezember. Hier lernte ich das Laufen. Jedenfalls, was die Pace betrifft. Ab Januar versuchte ich einem, von mir aufgestellten, Trainingsplan zu folgen. Während ich beim Schwimmen durch eine Trainerin auf den richtigen Weg gebracht wurde, versuchte ich mich beim Rad mit der Rolle daheim anzufreunden. Lange Läufe bei -10° machten anfangs auch nur bedingt Spaß.

Wochen und Monate später war das Wochenende da. Ich packte meine Ausrüstung, mein Fahrrad und meine Frau ins Auto und es ging nach St Pölten. Am Freitag beim Abholen der Startunterlagen machte ich mir fast in die Hose, so nervös war ich. Samstags, als ich das Rad abgegeben hatte, war die Nervosität fast verflogen.
Am Freitag lauschte ich noch einem Race-Briefing, gönnte mit bei der Pasta-Party genug Kohlenhydrate und applaudierte den Teilnehmern und Finishern des Firmentriathlon.
Samstag nach Abgabe des Rades schaute ich mir noch die Strecke in der Ironmile, sowie die Schwimm-Ein-/Ausstiege an, da es in St. Pölten beim Schwimmen einen Landgang von 300m zwischen zwei Seen. Einzigartig, aber total ungewohnt. Zweimal Schwindel? Ich lief noch einmal die Wechselzone ab, kontrollierte die Stellen, wo meine Wechselbeutel hingen und versuchte mir markante Stellen einzuprägen, damit ich Sonntag im Wettkampf alles auf Anhieb finde. Am Abend gab es noch die letzte Henkersmalzeit, ehe ich versuchte noch etwas Schlaf zu finden.
Sonntag, nachdem es mir echt gut ging, und ich mit Hunger am Frühstückstisch saß, war sowas wie Vorfreude spürbar. Ich fühlte mich gut, und die Zweifel der letzten Tage waren komplett verschwunden. Ehe es in Richtung St. Pölten ging, kontrollierte ich zum x-ten Mal meine Ausrüstung, die ich noch mitnehmen musste. In der Wechselzone füllte ich noch die Beutel mit Gels und Riegeln auf, steckte die Trinkflaschen ans Rad und wartete beim Schwimmeinstieg auf meinen Start.
Da ich kein Gefühl hatte, was auf mich zukommt, hatte ich mich bei der Anmeldung für die vorletzte Gruppe entschieden. Entsprechend lang musste ich warten, konnte aber somit wenigstens den Profis beim Starte zusehen.
Schwimmen war dann eine Katastrophe. Ich hatte mir echt mehr erhofft, aber nach einem Tritt ins Gesicht an der ersten Wende-Boje war mein Rhythmus dahin. 49 Minuten brauchte ich bis zu T1. Körperlich fit, aber im Kopf total down. Der Wechsel klappte gut. Für die lange Wechselzone war ich mit 6 Minuten zufrieden. Am Rad sitzend, fand ich schnell meinen Rhythmus, die Beine fühlten sich gut an und die ersten 20km auf der gesperrten Autobahn machten echt Spaß. Der Wind wehte leicht von vorne rechts, und ich nahm ein Ritzel zurück, um nicht ganz am Limit zu fahren. Ich wusste was auf mich zu kommt. Nach der Abfahrt von der Autobahn kam der erste Anstieg mit 14%. Ich wählte einen kleinen Gang zur rechten Zeit und kam somit gut an der ersten Verpflegung an. Hinab und entlang der Wachau konnte man es schön rollen lassen, musste aber stets auf die Referees achten, die hier wie Ameisen unterwegs waren. Nach Kilometer 60 ging es bis Gansbach böse nach oben. Auf 10 km ging es stetig berg an. Ich wählte die selbe Taktik wie beim ersten Anstieg. Kleiner Gang und konstant treten und schon war man oben. Es gab hier schon sehr viele Fahrer, die sich wesentlich schwerer taten und mehr Probleme hatten.
Nach einer rasanten Abfahrt, gab es noch einmal eine kleine Rampe mit angepriesenen 14%er. Durch viele Zuschauer am Rande des Weges, fiel dieser aber nicht negativ auf. Nach knapp über 3h war ich in T2. Meine Kräfte habe ich mir gut eingeteilt, und ich konnte zufrieden sein. Weil auch der letzte Split am Rad der schnellste war, machte ich doch vieles richtig.
Beim Laufen ließ ich dann nichts mehr anbrennen. Ich entschied mich zeitig, locker zu laufen. Gut durchzukommen war mir wichtiger, als PB auf der Laufstrecke hinzulegen.
Am Ende standen 5:58:44 auf der Uhr. Mein erster Triathlon und dann Sub6. Der Wahnsinn. Darauf kann ich aufbauen, sobald ich mit dem feiern fertig bin.

– CG –